Duisburg ist Heimat bedeutender Festivals, Schauplatz eines der beliebtesten Open-Air-Kinos in Nordrhein-Westfalen und immer wieder Kulisse für Dreharbeiten.
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Die Band „Stina Holmquist“ hat eine große Fangemeinde. Frontfrau Stina Jebavy und Bruder Lasse sprechen über ihren Erfolg.
Die Band „Stina Holmquist“ macht Indie-Popmusik „made in Duisburg“ – und erobert damit immer mehr Bühnen. Wir treffen Frontfrau Stina Jebavy (24) und ihren Bruder Lasse (21) im Landschaftspark Duisburg-Nord. Schon als Kinder sind sie hier herumgeflitzt. Zugleich war der Park die Kulisse für den bislang größten Auftritt ihrer Bandgeschichte. In ihrer Karriere haben die Geschwister schon viel erreicht.

Hier im Landschaftspark habt ihr richtig große Konzerte gespielt. Welche Erinnerungen verbindet ihr mit diesem Ort?
Stina Jebavy: Jede Menge! Auf dem „Traumzeit“-Festival habe ich mein erstes größeres Konzert gegeben, damals noch solo. Es war 2021, und ich hatte an der Kasse gearbeitet. Zwei Bands waren ausgefallen, und plötzlich war da ein freier Slot auf der Hochofenbühne. Die Veranstalter brauchten Ersatz, und weil sie wussten, dass ich Musik mache, haben sie mich gefragt, ob ich spontan auftreten kann. Ich war erst supernervös, hatte gar keine Zeit, mich drauf einzustellen. Aber 45 Minuten später stand ich dann vor 600 Leuten auf der Bühne.
Lasse Jebavy: Im Grunde sind wir über das „Traumzeit“-Festival an die Musik gekommen. Schon als Kinder waren wir im Publikum. Das hatte mich auch dazu bewegt, mit dem Schlagzeugspielen anzufangen.
Das „Traumzeit“-Festival lockte zuletzt mehr als 10.000 Menschen. Immer wieder gelobt wird die beeindruckende Industriekulisse.
Lasse Jebavy: Der Landschaftspark ist schon eine echt krasse Location. Für uns als Duisburger ist es ein Ort, auf den wir stolz sein können. Ich liebe es, wenn ich sehe, was dieser Ort mit den Menschen macht, die ihn zum ersten Mal erleben.
Wirkt diese Stadt auch als Nährboden für eure Kreativität?
Stina Jebavy: Ja, voll. Aber auch unsere zweite Heimat Schweden spielt da mit rein. Ich glaube, es ist vor allem der Kontrast zwischen dem Ruhrgebiet und Skandinavien, der uns sehr geprägt hat. Das sind ja zwei Extreme, und wir haben beide in uns. Ich glaube, dass man das in unserer Musik hören kann.
Inwiefern?
Stina Jebavy: Genau wie Duisburg ist unsere Musik wahnsinnig vielschichtig. Sie ist nicht ausschließlich ruhig oder melancholisch, sie ist auch energetisch, und zuweilen auch ein bisschen hart. Wir transportieren in unserer Musik sehr, sehr ehrliche Emotionen. Und Duisburg ist sehr, sehr ehrlich – sehr „in your face“.



Was sind denn eure Lieblingsorte in Duisburg?
Lasse Jebavy: Wir kommen aus dem Stadtteil Homberg. Und ich gehe gerne in den Rheinwiesen spazieren. Die Weite, das Wasser, der Wind – auch das kitzelt die Kreativität.
Stina Jebavy: Duisburg insgesamt ist für mich ein Heimatort. Duisburg bleibt ein Punkt, an den ich immer zurückkommen kann, ein Ort, der immer da sein wird. Ein Ort, an dem ich aufgefangen werde. Ein gemeinsamer Lieblingsort von Lasse und mir ist übrigens unser Zuhause in Homberg. Am Fenster steht ein Klavier, wenn ich dort spiele, kommen mir viele Ideen. Im Keller haben wir unseren Proberaum, dort werden diese Ideen dann zu Songs.
Beschreibt doch mal diesen Schaffensprozess: Wie entstehen eure Songs?
Lasse Jebavy: Stina ist sehr gut im Improvisieren. Wenn wir gemeinsam jammen, hat sie schnell irgendeine Textzeile im Kopf. Und dann dauert es nicht lang, bis die Melodien dazu da sind.
Stina Jebavy: Das ist das Schöne am Musikmachen. Vieles läuft unterbewusst ab. Es kristallisiert sich etwas heraus, das in einem drin irgendwie passiert ist. Das Gefühl bekommt durch den Song einen Raum.
Eure Musik wurde bereits beschrieben als „moderne und zeitlose Indie-Popmusik, die mit einem ganz eigenen, entspannten und atmosphärischen Sound verzaubert und an Lana del Rey erinnert“ – passt das?
Stina Jebavy: Den Lana-del-Rey-Vergleich hören wir oft. Es ehrt mich natürlich, auch weil ich mit der Musik von Lana del Rey großgeworden bin. Es ist aber nicht so, dass ich beim Musikmachen denke: Ich will jetzt klingen wie sie. Ich selbst finde übrigens nicht, dass ich klinge wie Lana del Rey.
Lasse Jebavy (schmunzelt): Es gibt schlimmere Vergleiche …
Viele junge Menschen träumen von einer Karriere im Rampenlicht. Was entscheidet darüber, ob jemand letztlich erfolgreich ist?
Stina Jebavy: Schwierige Frage. Wir sind ja selbst noch lange nicht am Ziel
Lasse Jebavy: Ich glaube, es gehört immer eine Menge Glück dazu. Man muss halt manchmal zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Wichtig aber ist auch, dass man das liebt, was man tut. Andererseits kenne ich auch viele Musiker, die genauso für ihre Arbeit brennen wie wir und die trotzdem nicht aus ihrem Proberaum rauskommen.


Eure Karriere hingegen geht steil. Immer mehr Live-Auftritte, professioneller Musikvertrieb, Booking-Agentur … Wann kommt der Umzug nach Berlin, London oder New York?
Stina Jebavy: Würden wir zum Beispiel nach Berlin ziehen, gäbe es dort zwar viel mehr Clubs, in denen wir spielen könnten. Andererseits wäre die Konkurrenz viel größer. Duisburg ist eine gute Startbahn. Von hier aus können wir zig Städte schnell erreichen – und im Umkreis gibt es viele Festivals.
Lasse Jebavy: Trotzdem ist es gerade am Anfang für viele Künstler schwierig, etwa mit Blick auf Förderungen oder Auftritts-Locations. Wenn man aber den ersten Step geschafft hat, profitiert man stark vom Standort NRW mit seinen vielen großen Städten.
Stina Jebavy: Ob wir für immer hierbleiben, wissen wir natürlich nicht. Irgendwann müssen wir wohl mal hier raus, weil wir auch noch andere Dinge, Orte und Menschen erleben wollen. Aber trotzdem ist Duisburg für uns auch Zuhause.
Wie könnte denn die Zukunft für „Stina Holmquist“ aussehen?
Lasse Jebavy: Wir waren gerade erst auf Deutschland-Tour, und wir durften bereits im Ausland spielen. Diesen Weg verfolgen wir weiter. Auf der Bühne stehen – das ist das, wofür wir brennen. Am liebsten spielen wir in kleinen Clubs. Aber vielleicht machen wir ja auch eines Tages mal die Schauinsland-Reisen-Arena voll.
Stina Jebavy: Als wir jetzt auf Tour waren, dachten wir manchmal: Herrje, hoffentlich kommt da überhaupt jemand. Und dann standen wir auf der Bühne, die Location war ausverkauft und die Leute haben unsere Songs mitgesungen – das war echt flashig! 2026 werden wir etwa 50 bis 60 Konzerte spielen. Im Jahr darauf könnten es dann schon 100 sein.

Wer ist eigentlich Stina Holmquist?
Beim Namen „Stina Holmquist“ könnte man meinen, es sei ein Soloprojekt. Tatsächlich fing alles als One-Woman-Show an, doch seit 2022 besteht die Band aus fünf Leuten. Neben Frontfrau Stina Jebavy (Songwriting, Gesang) und ihrem Bruder Lasse (Schlagzeug) sind auch noch Tarik Mujadzic (Gitarre), Paul Sabel (Synthesizer, Posaune) und Joshua Mandelburger (Bass) mit an Bord. Der Bandname jedoch ist kein Zufall: Stina und Lasse haben schwedische Wurzeln. Holmquist war der Familienname ihres Großvaters.
Diesen und weitere Beiträge rund um Duisburg findest Du in der exklusiven Print-Ausgabe des ECHT-Magazins.
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zum BeitragDuisburg ist immer wieder Kulisse für Dreharbeiten – selbst Hollywood war schon zu Gast.
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